Wenn wir heute auf den Beginn unseres Da-Seins in dieser Welt zurückblicken, stellt sich für den einen oder anderen von Euch vielleicht die Frage, inwieweit diese Zeit Einfluß auf Dein heutiges Leben haben könnte.
Und diese Frage ist nicht nur berechtigt, ganz im Gegenteil, sie ist sehr bedeutsam, denn in den ersten 7 Jahren und den 9 Monaten deiner Entstehung werden unsere Grundprogrammierungen vorgenommen - körperlich und emotional.
"Körperlich ist klar, aber emotional?" wirst Du vielleicht fragen. Genau darum geht es in diesem Beitrag.
Bereits im Mutterbauch, sobald sich unser Gehirn und unser Wesen herangebildet haben, nehmen wir unsere Umwelt wahr. Was wir auf jeden Fall wahrnehmen ist natürlich unsere Mutter. Also körperlich über die Wärme, die Geborgenheit, als auch über die Nahrung, die über das Blut kommt. Aber wir nehmen auch wahr, in welchem Zustand sich unsere Mutter befindet. Sowohl körperlich, also ob unsere Mutter gut genährt ist oder nicht, ob sie Substanzen zu sich führt die auch das Kind aufnimmt und Einfluß auf die Entwicklung hat - positive wie negative - als auch den emotionalen Zustand. Wenn es der Mutter nicht gut geht, wenn sie zum Beispiel dauernd in Ängsten ist, in Existenzängsten möglicherweise, es ihr nicht gut geht, sie vielleicht depressiv ist, ständig unter Stress steht etc. dann bekommen wir das als Kind mit. Gerade wenn die Mutter kontinuierlich unter Stress steht, dann hat dieser Stress sowohl körperliche als auch emotionale Auswirkungen auf das Kind. Es nimmt auch wahr, in welchem energetischen Umfeld die Mutter sich befindet. Das Kind nimmt auch den Vater wahr oder andere Personen, die mit der Mutter enger interagieren - körperlich und geistig. Die energetische Wahrnehmung des Ungeborenen ist in dieser Zeit noch viel schärfer, deutlicher und kraftvoller als später, wenn weitere Kanäle hinzukommen.
Was das Kind in dieser Phase auch sehr deutlich wahrnimmt ist, ob es geliebt wird oder ob es unerwünscht ist - oder ob es sogar Versuche gibt es "los zu werden". Gerade diese Wahrnehmung wird tief in uns verankert und beeinflußt massiv wie wir später der Welt begegnen, wie beschützt und geliebt wir uns fühlen, unser Urvertrauen als auch unser Selbstwertempfinden.
Auch die Geburt selbst hat großen Einfluß wie wir als Kind den Übergang, den Eintritt in diese Welt wahrnehmen. Wie reibungslos läuft die Geburt? Muss da, ich sage jetzt mal, nachgeholfen werden mit einer Zange, mit einer Glocke, also mit, ich sage jetzt mal, Gewalt, wie ist das meine?
Selbst wenn die Geburt leicht verläuft, für das Baby ist es Stress, denn es muß den gewohnten, warmen, schützenden Raum - seine Welt - verlassen - hinein in etwas völlig Unbekanntes. Das ist etwas, dass selbst heute den meisten von uns zumindestens ein mulmigs Gefühl bereitet und oft am Liebsten vermieden werden soll. Insofern wird auch dieser Übergang in Dir tief verankert belieben, dein Leben lang. Oft auch als Geburtstrauma benannt.
Die Geburt ist vorbei, du bist auf der Welt angekommen und jetzt bist du in der Interaktion mit deinem und mit deiner Umwelt. Das musst du erstmal verarbeiten, dass Du aus Deiner gewohnten, geschützten Umgebung heraus bist und letztlich alle, wirklich alles neu und unbekannt ist.Und eines wird Dir schnell klar, gerade am Anfang bist du absolut abhängig von deinen Eltern. Absolut. Was Wärme betrifft, was Nahrung betrifft, was Liebe betrifft. Das sind existenzielle Notwendigkeiten für Dich als Kind. Und Du hast absolut kein Verständnis - denn Du bist ja noch völlig Gefühlsbetont - wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Da bist Du schnell in der Existenzangst. Und falls das wiederholt passiert, dann bleibt diese Information in Dir gespeichert - in jeder Zelle Deines Körpers ist diese Angst dann gespeichert. Das wird zu Deiner Lebenserfahrung und wird Dein Handeln für den Rest Deines Lebens beeinflußen.
Natürlich geschieht das völlig unreflektiert. Alle diese Glaubenssätze, viele dieser Glaubenssätze entstehen in uns völlig unreflektiert. Wir tragen sie mit, bis wir sie aufdecken und auflösen oder wir tragen sie mit, bis wir wieder gehen. Und das darf euch spätestens jetzt bewusst werden, dass dies gerade in dieser frühen Kinderphase und natürlich in der Babyphase geschieht. Zudem funktioniert in diesen ersten sieben Jahren unser Gehirn anders als heute. In den ersten 6-7 Lebensjahren befindet sich unser Gehirn in der Theta-Frequenz. Dies bedeutet, dass alle Informationen, die von Autoritätspersonen - das sind unsere Eltern, Großeltern, aber auch Lehrer, Kindergärtnerinnen, aber auch ein Pfarrer sein oder Polizist sein, eben alles, was ein Kind als Autoritätsperson anerkennt - kommen, werden direkt ins Gehirn übernommen. Diese werden nicht hinterfragt, sondern als Wahrheit, als feststehende Tatsache aufgenommen und gespeichert. Das sind Grundprogrammierungen, die in uns autonom weiterlaufen und die auf unser ganzes Leben einwirken! Sie werden zu einem Teil unseres geistigen und emotionalen "Betriebssystems".
Und dessen müssen wir uns total bewusst sein!
Wie kann sich das heute auswirken?
Beispiele:
- Du selbst hast Verhaltensweisen die Dich an Deine Mutter oder Vater erinnern. (Natürlich keine 100% "Kopie" aber Anteile oder Aspekte davon)
- Du reagierst auf Menschen oder in Situationen auf eine Art und Weise die Du Dir selbst rational nicht erklären kannst, insbesondere wenn die Reaktion im Grunde untypisch für Dich ist.
- Du fühlst Dich von Menschen angezogen oder auch abgestoßen, die Aspekte deiner Eltern leben. (z.B. wütende Menschen, laute Menschen, zögerliche etc, ...). Das können auch körperliche Attribute sein, zb. die Haarfarbe, Gestik, Körperform, Gesichtsform, ...
- Du hast (Vor-) Urteile - die uns selbst selten als solche bewußt sind - die sich nicht aus dem eigenen Erleben, also der eigenen Erfahrung erklären lassen.
- und vieles mehr
Jetzt hast Du möglichweise einen Ansatz dafür, wo Dunach einer Antwort suchen kannst. Es könnte in deiner jüngeren Kindheit irgendwas vorgefallen sein, das sich eben geprägt hat und Deine Emotionen und Deine Reaktionen entsprechend beeinflussen. Und das bezieht sich nicht nur auf Deine Eltern sondern auf Dein engeres Umfeld.
Solche Prägungen können sehr schnell geschehen, manchmal in Sekunden - stark abhängig davon wie emotional Du als Kind die Situation wargenommen hast.
Leider übersehen wir als Eltern die Wirkung von oftmals unachtsam ausgesprochenen Sätzen und Aussagen. Ein Beispiel wäre, falls die Mutter in Abwesenheit des Vates schlecht über ihn spricht. Aus Enttäuschung, aus Verzweiflung, wie auch immer, z.B. auf Männer kann man sich nicht verlassen, sie betrügen einen ja immer. Egal ob berechtigt oder unberechtigt, das Kind kann das nicht reflektieren, es nimmt die emotionale Verzweiflung war, hört was die Mutter dazu sagt, und nimmt es dann ggf. als Wahrheit in sich auf, insbesondere wenn sich das wiederholt. Denn in der Weltanschauung des Kindes, weiß ja die Mama genauestens wie die Welt funktioniert. Und nicht selten erfolgt auch insbesondere bei Mädchen eine Solidarisierung mit der Mutter. Später wird dann dieser Glaubenssatz in alle Beziehungen unbewußt einfließen und es dürfte sehr schwierig werden dem eigenen Partner aber auch männlichen Freunden und Kollegen zu vertrauen; selbst wenn sie kognitiv glaubt ihm zu vertrauen, denn dieser Glaubenssatz wirkt unsichtbar in der Tiefe.
Später kommen dann noch die Prägungen durch die Gesellschaft und die Schule hinzu. Alleine diese übernehmen wir nicht immer und nicht so schnell und wir sind ihnen eher bewußt.
Auf diese Art und Weise wurde ein Teil unserer Persönlichkeit gelegt. Jetzt versteht Ihr Euch möglicherweise selbst ein bisschen besser.
Und falls Du Dich zum Beispiel in einer der oben genannten Situationen wiederholt wiederfindest und erfahren möchtest, warum diese Situation genau so stattgefunden hat, dann nimm Dir ein Blatt Papier, schreib auf, wie die Situation genau war, insbesondere wie Du Dich gefühlt hast und was Du wahrgenommen hast. Schreib es sehr emotional auf, Grammatik und Satzbau ist unwichtig, wichtig ist es fließen zu lassen und wirklich alles aufzuschreiben, selbst Dinge die Du niemals sagen würdest. Wenn Du fertig bist, lies ihn ein-, zweimal durch und bleibe tief in der Emotion. Fühle ganz bewußt wie sich das anfühlt. Dann löse Dich von der konkreten Situation und dem konkreten Menschen und spüre nach, ob Du das nicht irgendwoher kennst. Versuche am nicht im Kopf zu sein und es nicht zu zerdenken. Dann kommen vielleicht Bilder oder Gefühle aus Deiner Kindheit durch, die Dir den Weg weisen. Das kann man gut auch vor dem Schlafen machen, manchmal weiß man es dann morgends beim Aufwachen, weil ein Teil von Dir ist Nachts noch am suchen.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Artikel helfen Dich ein bisschen besser kennen zu lernen und Dich und auch Andere besser zu verstehen.
Herzliche Grüße
Ingo
Vielen Dank für Deine Nachricht.
Ich werde Dir so schnell es mir möglich ist antworten.
Herzliche Grüße
Ingo Göbel
Oha - da gab es wohl ein technisches Problem.
Bitte versuche es zu einem späteren Zeitpunkt wieder - oder rufe mich einfach direkt an: +49 1520 8621689