Gelassenheit wird gerade im beruflichen Kontext, wenn es um Erfolg und Durchsetzung geht, als "schwaches und weiches" Verhalten angesehen. Aber das ist eine fatale Fehleinschätzung!
Gelassene Menschen urteilen nicht vorschnell, sondern schauen mit ruhigem Blick auf andere Menschen und Situationen, bemühen sich um objektive Informationen, mit dem Ziel den Überblick zu behalten, die richtigen, angemessenen Entscheidungen zu treffen und dabei das innere Gleichgewicht zu behalten.
Gelassenheit bedeutet auch, sein Gegenüber oder eine Situation so annehmen zu können wie sie aktuell ist. Das bedeutet damit aber nicht, dass diese damit automatisch zu tolerieren oder dem gar zustimmen. Nein, das ist damit nicht gemeint. Es geht im ersten Schritt darum, nicht aus dem Affekt, aus der Abwehr, aus einer Art Verletztheit heraus zu reagieren - etwas in das wir gerade in stressigen, unklaren oder ungewohnten Situationen oft unbewußt verfallen können - sondern aufmerksam und gelassen zuzuhören, um dann im zweiten Schritt in Ruhe die eigenen Antworten zu finden und ganz bewußt, bestimmt und angemessen zu agieren. Das ist alles andere als weich oder schwach, sondern strahlt Souveränität aus.
Im Zustand der Gelassenheit sind wir weitestgehend entspannt. Sowohl auf der geistigen Ebene - der gedanklichen Auseinandersetzung mit der Umwelt - als auch in unserem Körper. Die beiden Ebenen sind stark miteinander verbunden und sie interagieren miteinander. Wenn wir gedanklich gestresst sind, dann spiegelt sich das auch in unserem Körper wider und ein Körper der dem Stress ausgesetzt ist, hat über unser vegetatives Nervensystem unmittelbar Einfluß auf unsere Wahrnehmung, unsere Gefühle und somit unsere Gedanken.
Dieses Wechselspiel öffnet uns unterschiedliche Möglichkeiten, um mehr Gelassenheit und Entspannung in unser Leben zu bringen. Unseren Kopf, also unsere Gedanken bewußt zu steuern, ist kein einfaches Unterfangen. Z.B. bewußt unseren Gedankenwirrwar oder ein Gedankenkarussel zum Stoppen zu bringen, dürfte nur schwer gelingen, auch wenn es dafür durchaus Methoden gibt.
Der einfachere Weg führt über unseren Körper, diesen zu entspannen und in Ruhe zu bekommen ist deutlich einfacher und hat dann mittelbar Einfluß auf unseren Geist und unseren emotionalen Zustand.
Die Ursache liegt daran, dass beruhigende Maßnahmen den Parasympathikus anregen, dieser Anteil des vegetativen Nervensystems entspannt den Körper, senkt den Cortisonspiegel, den Blutdruck, die Herzfrequenz und begünstigt alle Prozesse die der Erholung und "Reparatur" des Körpers dienen und vieles mehr. Insofern helfen uns alle Maßnahmen, die unseren Körper auf einem leichten Level aktivieren - zum Beispiel spazieren gehen, Joggen, Fahrrad fahren, schwimmen, allgemein alle körperliche Übungen und Sportarten, die Dir erlauben bzw. dich dazu bringen gedanklich vom Alltag abzuschalten. So ist zum Beispiel nachgewiesen, dass bereits nach 30 Minuten Spaziergang im Wald der Cortisonspiegel (ein wichtiger Indikator für unseren Stresslevel) um 35-40% fällt und gleichzeitig bestimmte positive Antikörper um 40% steigen. Ein Waldspaziergang in der Woche wäre damit fast Pflicht im Sinne Deiner Gesundheit. Grundsätzlich gilt also möglichst viele entspannende Situationen in Dein Leben zu bringen.
Wie kannst Du eine entspannende Situation in Deinen beruflichen Alltag einbinden bzw. erschaffen?
Versuche Dir mindestens drei mal am Tag 10 Minuten Zeit alleine in Ruhe zu nehmen. Das erste mal kann schon morgens nach dem Aufstehen sein, um entspannter in den Tag zu gehen - eine gute Investition in diesen Tag. Auf der Arbeit ist das unter Umständen nicht so einfach. Andere gehen vielleicht eine sogenannte Zigarettenpause zu machen - ist im Grunde was das Abschalten betrifft eine gute, was den Körper betrifft eher eine ungute Option - in dieser Zeit könntest Du einen kurzen Spaziergang machen. Wo das nicht möglich ist, suche Dir einen ruhigen Platz - das kann schlechtestenfalls auch das WC sein - schließe die Augen und mache folgende Atemübung. Denn mit bewußter Atmung kannst Du ganz gezielt Einfluß auf Deinen körperlichen und geistigen Zustand nehmen.
Eine Atemübung zur Entspannung:
Schließe die Augen und konzentriere Dich auf Deinen Atem. Beobachte ihn entweder an Deiner Nase beim Ein- und Ausströmen oder anhand der Bewegungen Deines Bauchs. Atme nun bewußt tief ein, zähle dabei bis 4, halte dann den Atem an, zähle bis 4 und atme dann langsam bis 6 zählend aus. (Alles durch die Nase!). Wiederhole diese Sequenz für mindestens 3 Minuten. Diese Übung aktiviert den Parasympathikus und führt somit zu einer körperlichen Entspannung und zur Beruhigung Deines Geistes.
Mit etwas Gewöhnung kannst du diese Übung letztlich überall machen, auch in der U-Bahn und sogar mit offenen Augen, sofern Du weiterhin völlig auf den Atem konzentriert bleibst. Du kannst diese Übung auch immer dann machen, wenn Du merkst, dass Du gerade gestresst bist oder als Prävention, bevor Du Dich in ein herausforderndes Gespräch oder Meeting begibst. Wenn Du das regelmässig machst, wirst Du eine dauerhafte Veränderung wahrnehmen können.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit eine gute Anregung geben und Dir eine für Dich real umsetzbare Übung vermitteln.
Herzliche Grüße
Ingo
Vielen Dank für Deine Nachricht.
Ich werde Dir so schnell es mir möglich ist antworten.
Herzliche Grüße
Ingo Göbel
Oha - da gab es wohl ein technisches Problem.
Bitte versuche es zu einem späteren Zeitpunkt wieder - oder rufe mich einfach direkt an: +49 1520 8621689